Am 28. und 30. Juli sowie am 03. August fand das dreiteilige Online-Seminar zum Thema „Digitale interkulturelle Projektarbeit“ für Mitarbeiter, Ehrenamtliche, Freiwillige und Aktivisten aus Organisationen der Deutschen Minderheit statt. Organisiert wurde das Seminar von der entsandten ifa-Kulturmanagerin bei der Deutschen Bildungsgesellschaft, Rosa Marie Wesle. Geleitet wurde das Seminar von dem Interkulturellen Trainer Dr. Erik Malchow sowie Frau Wesle, die auch eine Ausbildung zur Interkulturellen Trainerin absolviert hat. Im Online-Seminar lernten die Teilnehmenden aus Polen, der Tschechischen Republik und Deutschland Theorien der interkulturellen Kommunikation und Methoden für eine erfolgreiche digitale und interkulturelle Projektarbeit kennen:
Im ersten Seminar-Termin wurde mit einer historischen Perspektive auf die Region, aus welcher die Teilnehmen stammen bzw. arbeiten eingeleitet: Auf einer animierten Weltkarte konnten die Teilnehmenden sehen, wie sich die Grenzen von Deutschland, Polen und der Tschechischen Republik über die Jahrhunderte verschobenen. So wurde vor allem deutlich, dass ein zu starrer Kulturbegriff, mit welchem Grenzen als etwas statisches betrachtetet werden, nicht mit der historischen Realität dessen, dass Grenzen sich immer wieder verändern übereinstimmt. Somit ist auch die Idee einer Identität, welche stark an Nationalstaaten und ihren Grenzen orientiert ist, eine relativ neue Entwicklung. Weiterhin setzten sich die Teilnehmenden mit Theorien der Interkulturellen Kommunikation wie dem Vier-Ohren-Modell nach Friedemann Schulz von Thun und den Definitionen von Kultur nach Edward T. Hall auseinander. Auch die Frage, wie negative Stereotype, bzw. Vorurteile, vermieden werden können sowie das Bewerten von anderen Personen nach den eigenen kulturellen Standards, auch „Othering“ genannt, diskutieren die Teilnehmen unter der Leitung des Interkulturellen Trainers.
Im zweiten Termin ging es vor allem um Sprache – die Entstehung von unterschiedlichen Sprachen, wie Sprache unsere Wahrnehmung formt und Sprache als potenzielles Mittel zur Verständigung mit anderen aber auch zur Abgrenzung von anderen. Zudem fand eine Gruppenarbeit statt: In dieser tauschten sich die Teilnehmenden über ihre bisherigen Erfahrungen und Schwierigkeiten im Rahmen von interkultureller Projektarbeit aus und erarbeiteten gemeinsame Lösungsmöglichkeiten für Konfliktsituationen.
Im dritten Termin des Online-Seminars ging es neben den Vor- und Nachteilen in der digitalen Projektarbeit auch um einen Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmenden bezüglich ihrer bisherigen digitalen Projekte über Grenzen hinweg. Zudem vermittelte der dritte und letzte Teil des Online-Seminars neben Methoden für die digitale interkulturelle Projektearbeit vor allem verschiedene Online-Tools, welche zur erfolgreichen Projektarbeit beitragen.
Um die digitale, grenzübergreifende Projektarbeit zwischen den Teilenehmenden des Online-Seminars weiter zu fördern, plant die Deutsche Bildungsgesellschaft eine Anschlussveranstaltung: Für Oktober 2020 ist eine Online-Ideen- und Kontaktbörse für Mitarbeitende aus den Organisationen der Deutschen Minderheiten geplant. Hier soll es vor allem um die Förderung von Projektkooperationen für digitale interkulturelle Projekte gehen. Weitere Informationen gibt es in Kürze hier auf der Website.